sonnenharz

Die Sonne tropft
und sie tropft Harz.

Meine Seele
streckt die Zunge raus,
schließt die Augen und
schmeckt
die goldene, klebrige Süße
des Lebens.

Mein Geist
flammt wieder auf und
erhellt den Weg,
hier in meiner Unterwelt,
den ich zu gehen
mich entschieden habe,
wie zwei Fackeln.

Meine Hände
sind noch kohlschwarz
und nur die Asche
meines letzten Todes
wärmt mich.

Der Wind
raunt und rauscht
mir Liebe ins Herz
und ich atme Stolz.

Zeilen über dich

Ich wollte Zeilen über dich schreiben, und was du mit mir machst ohne daß du es weißt. Und dann schrieb ich über mich und meine Liebe und wie sie mir auf Zehenspitzen tänzelnd nähergekommen ist und Melodien entstaubt hat, die kaum mehr ein vibrierender Klumpen irgendwo in mir gewesen sind. Sie hält sie mir ans Ohr wie Muscheln, die sie von ihrer Reise mitgebracht hat, und ich lausche meinem Meer.

Das ist, was du mit mir machst.
Ich denke an die Liebe, und schon trage ich meine wieder wie ein Unterkleid.
(vielleicht siehst du es eines Tages)

uralte Verbindung

Ich spüre, daß du es bist.
Du spürst, daß ich es bin.
Und irgendwie wissen wir es auch.

Doch das heißt nicht, noch lange nicht, daß unsere Wege dadurch leichter zu gehen sind. Vielmehr nehmen wir unser Unkraut am Wegesrand wahr und fühlen uns eingeschüchtert. Erst, wenn wir uns mit diesem alten Wissen beschäftigen – und es wiegt so sanft im Frühlingswind, so einladen, so geduldig auf unser Bücken wartend – und die Fragen stellen, die in uns brennen wie geheimnisvolle Höhlenfeuer, kommen wir uns wirklich näher. Dort, an diesen Orten in uns, die wie alte Kulturen unter Moos und Wasser begraben in die Zeit nicken weil sie wissen.